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Stele gegen das Vergessen

Am 16. April 1945 wurde der polnische Zwangsarbeiter Bronislaus Juzwik im Alter von nur 26 Jahren auf dem Zeilberg in Ansbach erschossen – aufgrund eines Standgerichts-Urteils, gefällt in den letzten Kriegstagen des NS-Regimes. Seine Leiche wurde in einem Bombentrichter verscharrt.

80 Jahre später erinnert nun eine stählerne Gedenkstele an genau diesem Ort an sein Schicksal – und stellvertretend an das Leiden aller Zwangsarbeiter, die in Ansbach durch Gewaltverbrechen ums Leben kamen. Die feierliche Enthüllung fand am Waldspielplatz Zeilberg statt, begleitet von einer Gedenkstunde mit zahlreichen Gästen.

Ein besonderer Dank gilt der Hilterhaus-Stiftung, die mit ihrer großzügigen Unterstützung in Höhe von 1.500 Euro maßgeblich zur Realisierung dieses Projekts beigetragen hat. Friedrich Hilterhaus, der Gründer der Stiftung, war persönlich bei der Einweihung anwesend und setzte mit seiner Anwesenheit ein klares Zeichen gegen das Vergessen.

Auch die Stiftung Vereinigte Sparkassen Stadt und Landkreis Ansbach (2.000 €) sowie die Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken e.V. (1.000 €) förderten das Vorhaben.

Oberbürgermeister Thomas Deffner mahnte in seiner Rede, dass Erinnerungsorte wie dieser wichtiger denn je seien – vor allem, da es kaum noch Zeitzeugen gibt. „Solche Gedenkorte helfen, die Mechanismen zu verstehen, die zu diesen Verbrechen führten – und sie in Zukunft zu verhindern“, so Deffner. Er machte außerdem auf die beunruhigende Zunahme von Antisemitismus und Ausländerhass aufmerksam.

Dr. Frank Fätkenheuer stellte das persönliche Schicksal von Bronislaus Juzwik eindrucksvoll dar. Domkapitular Dr. Norbert Jung sprach ein Segensgebet für alle Opfer der Zwangsarbeit.

Die Stele selbst wurde vom Künstler Thomas Röthel gestaltet – inspiriert vom „Schmalen Grad“ am Martin-Luther-Platz, der an Widerstandskämpfer des NS-Regimes erinnert.

Mit dieser Gedenkstele wird nicht nur einem einzelnen Opfer gedacht – sie ist ein dauerhaftes Mahnmal gegen das Vergessen und ein Aufruf zur Menschlichkeit.