Hilterhaus-Stiftung findet Nachfahre von Simon Marius

 v.l.n.r.: Nadja Wilhelm, Friedrich Hilterhaus, Reichart Marius,  Doris Marius, Bernhard Marius, Pierre Leich, Dr. Ingo Friedrich        Foto: ansbachlive.de

 Mit einem Festakt am 28. Februar 2024 in der Karlshalle startete die Stadt Ansbach in das Jubiläumsjahr für Simon Marius.

Ansbach sieht sich als  „Simon-Marius-Stadt“. Marius sei zwar in Gunzenhausen geboren, wirkte aber zeit seines Lebens in Ansbach wo er als Astronom am markgräflichen Hof arbeitete.

Er gilt neben Galileo Galilei als einer der Entdecker der vier Jupitermonde. Vor circa 400 Jahren, genau am 26. Dezember 1624, starb er in Ansbach.

Friedrich Hilterhaus recherchierte im Vorfeld zum Festakt nach Nachfahren von Simon Marius und wurde in Salzburg fündig. Seine Rechercheergebnisse gab er an die Stadt Ansbach weiter.

Somit waren Ehrengäste Reichart Marius mit seiner Frau Doris Marius und seinem Sohn Bernhard Marius aus Salzburg. Vater und Sohn sind direkte Nachfahren des Bruders von Simon Marius in 13. und 14. Generation. 

Reichart Marius, der seinen Vornamen in Erinnerung an den Vater von Simon Marius bekommen hatte, berichtete, dass er ein Nachfahre von Michael Marius, dem Bruder von Simon Marius, sei. Er stellte seinen Stammbaum vor und berichtete, dass es unter seinen Vorfahren etliche Pastoren, aber auch Wagner und sogar einen Kutschenbauer des österreichischen Kaiserhauses gab. Reichart Marius ist Ingenieur für Bauwesen und Inhaber eines Architekturbüros in Salzburg.

Oberbürgermeister Thomas Deffner stellte gleich zu Beginn seines Grußwortes fest, dass das ganze Jahr über Simon Marius in Ansbach sichtbar sein wird.

So kündigte er an, es werde beispielsweise neben anderen Veranstaltungen auch Bäcker- und Metzgertüten mit Hinweisen auf das Leben und Wirken von Simon Marius geben.

Pierre Leich, Präsident der Simon-Marius-Gesellschaft mit Sitz in Nürnberg, warf einen Blick auf die wissenschaftliche Leistung von Simon Marius.

Der Astronom beobachtete bei den Jupitermonden einige Details, die bei Galilei nicht Erwähnung fanden. Beispielsweise, dass die Bahnebene der Jupitermonde gegen die Äquatorialebene des Jupiters wie auch die Ekliptik leicht geneigt ist. Er stellte auch fest, dass sich die Helligkeit der Monde ändert, hierfür berechnete er für 1608 bis 1630 Tabellen.

In einem Brief aus dem Jahr 1611 erwähnte Simon Marius auch Venusbeobachtungen. Sonnenflecken beobachtete er seit August 1611 und fand im November, dass die Bewegung der Sonnenflecken und damit die Äquatorebene der Sonne zur Ekliptik geneigt sind. Im Dezember 1612 sah Marius als erster Europäer den Andromeda-Nebel.

Noch immer stehe das Werk von Marius unter dem Schatten des Plagiatvorwurfs, erläuterte Pierre Leich, obwohl zu Beginn des 20. Jahrhunderts nachgewiesen werden konnte, dass Marius völlig selbstständig forschte.

Im Rahmen des Festaktes war auch die Szene „Die Kepler-Kränkung“ aus dem Theaterstück „Simon auf der Couch“, produziert vom Verein ART & Friedrich, zu sehen. 

Die nächste Veranstaltung im Rahmen des Simon-Marius-Jahres ist das Frühjahrskonzert des Stadt- und Jugendblasorchesters mit dem Titel „Per Aspera ad Astra“, eine musikalische Reise durch die Sternenwelt.